Tollwut-Untersuchungen beim Menschen

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Die Schweizerische Tollwutzentrale führt sowohl Tollwut-Antikörpermessungen (Titerbestimmungen nach Impfung), als auch Untersuchungen auf Tollwutvirus durch.

Bei der Tollwut-Impfung wird unterschieden zwischen der präventiven Impfung vor einem möglichen Kontakt mit dem Virus (präexpositionelle Prophylaxe) und der aufwändigeren Impfung nach einem möglichen Kontakt (postexpositionelle Prophylaxe). (Richtlinien und Empfehlungen: Prä- und postexpositonelle Tollwutprophylaxe beim Menschen, BAG).

Präexpositionelle Prophylaxe (PrEP)

Die PrEP wird Personen empfohlen, die beruflich mit dem Tollwutvirus in Kontakt kommen könnten (wie z.B. Tierärzte, Studierende der Veterinärmedizin, tiermedizinische PraxisassistentInnen, TierpflegerInnen) oder Personen, die in Risikoländer reisen, besonders wenn sie dort Kontakt zu Tieren haben. Für Menschen mit vorgängiger PrEP fällt die PEP kürzer und unkomplizierter aus. Die Impfung vor der Reise ist auch deshalb empfehlenswert, weil Impfstoffe und Immunglobuline (Antikörper) in vielen Reiseländern nicht immer zur Verfügung stehen. Für immunsupprimierte Menschen sind spezielle Vorgaben zu beachten.

Darstellung der präexpositionelle Prophylaxie (PrEP) und PEP nach Richtlinien des BAG (Erwachsene und Kinder ohne Immunsuppression) : 

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Postexpositionelle Prophylaxe (PEP)

Mit einer Kombination aus Impfung und Verabreichung von Antikörpern (Immunglobulinen) soll verhindert werden, dass Tollwutviren, die z.B. durch einen Hundebiss übertragen wurden, in die Nervenbahn gelangen können. Sind die Viren erst mal in den Nervenzellen, kann man nichts mehr gegen sie unternehmen, darum sollte mit der PEP möglichst schnell nach einer möglichen Infektion begonnen werden.

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in den allermeisten Fällen durch Biss- und Kratzverletzungen erkrankter Tiere oder wenn deren Speichel auf menschliche Schleimhäute (z. B. Auge, Nase, Mund) gelangt. Ob eine PEP angezeigt ist, kann durch eine Risikoevaluation abgeschätzt werden (Prä- und postexpositionelle Prophylaxe der menschlichen Tollwut s. Kap. 6 > Abb. 1, S. 13 BAG).  

Sofortmassnahmen nach Kontakt zu einem möglicherweise tollwütigen Tier

Verletzungen während 15 Minuten mit Seife und Wasser auswaschen und wenn möglich desinfizieren. Danach unverzüglich eine medizinische Einrichtung für die Abklärung einer PEP-Einleitung konsultieren. Dies ist auch für Personen nötig, welche bereits gegen Tollwut geimpft sind.

Serologische Kontrollen

Eine serologische Kontrolle ist nach jeder PEP und in speziellen Situationen auch nach PrEP empfohlen. Ein Antikörper-Wert von ≥0,5 IE/ml (im RFFIT = rapid fluorescent focus inhibition test) ist das von der WHO definierte Korrelat für Schutz nach Impfung. Bei ungenügendem Antikörper-Wert werden weitere Impf-Dosen empfohlen, bis der Wert von 0.5  IE/ml erreicht ist. Für immunsupprimierte Menschen sind spezielle Vorgaben zu beachten.

Darstellung der postexpositionellen Prophylaxe (PEP) nach Richtlinien des BAG:

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Informationen für Ärztinnen und Ärzte zur Probeneinsendung und -untersuchung 

Tollwut-Antikörper-Titerbestimmung

Untersuchungstage, Untersuchungsdauer und Berichterstattung

  • Der Test wird 1x wöchentlich am Montagmorgen früh angesetzt.
  • Die Proben müssen zwecks Registrierung und Probenvorbereitung bis spätestens am Freitag um 10 Uhr im Labor eingetroffen sein.
  • Die Resultate liegen am darauffolgenden Mittwochnachmittag vor und werden per A-Post oder auf Wunsch per E-Mail verschickt.
  • Wir sind bestrebt, die obigen Zeiten einzuhalten, doch unter bestimmten Umständen (z. B. bei sehr hohem Probenaufkommen, über die Feiertage, in der Reise-Hochsaison, bei Wiederholungen aufgrund nicht valider Testergebnisse etc.) kann es bis zum Vorliegen des Resultats auch länger dauern, in der Regel liegen die Resultate innert 14 Tagen vor. Bitte beachten Sie auch unsere AGB.

 

Probenmaterial, Untersuchungsantrag, Verpackung und Versand

  • Probenmaterial: 0.5–2 ml Serum aus 2–10 ml nativem Vollblut (ohne Antikoagulantien).
  • Jeder Probe ist ein vollständig ausgefüllter und unterschriebener Untersuchungsantrag (Untersuchungsantrag Tollwut-Antikörper Mensch, siehe unten) beizulegen.
  • Röhrchen gut identifizierbar und in einer Metall- oder Kunststoff-Hülse bruchsicher verpacken.
  • Keine Kühlung für Post-Versand erforderlich.
  • Wichtig: Proben dürfen aus Biosicherheitsgründen nicht persönlich im Labor vorbeigebracht werden, sie müssen zwingend per Post oder Kurier geschickt werden. Auch dürfen einmal eingetroffene Proben das Labor nicht mehr verlassen und können deshalb nicht zurückgeschickt werden.

 

Tollwut-Untersuchung von klinischen Verdachtsfällen

Wir bitten um Voranmeldung per Telefon oder E-Mail

Es gibt bislang keine Tests zum Nachweis einer in der Inkubation befindlichen Infektion. Auch bei Vorliegen von Symptomen ist die Diagnostik schwierig. Eine einzelne Laboruntersuchung ist bei tollwutverdächtiger Klinik ungenügend (intermittierende oder fehlende Virusausscheidung). Es braucht Laboruntersuchungen von mehreren Proben. Ein negatives Resultat insbesondere einer einzelnen Serum- oder Liquor-Probe ist nicht aussagekräftig. (BAG-Richtlinien und -Empfehlungen: Prä- und postexpositionelle Prophylaxe der menschlichen Tollwut, Kap. 7.1. Labordiagnostik, S16); WHO expert consultation on rabies: third report).

Probenmaterial für die Intra-vitam-Diagnostik

  • Speichel (3 Proben, im Abstand von 3–6 Stunden entnommen, bieten die beste Sensitivität)
  • Serum
  • Liquor
  • Nackenhautbiopsie (einschliesslich Haarfollikel).

Probenmaterial für die Post-mortem-Diagnostik

  • Hirnstamm respektive frisches, unfixiertes Hirngewebe.

Falls Proben nicht unmittelbar ins Labor gebracht werden können, müssen sie gekühlt oder bei –20°C gelagert werden.


Unterlagen

Weitere Informationen

Letzte Änderung 26.02.2024

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