Gesuch um Bewilligung eines Freisetzungsversuchs mit gentechnisch verändertem Impfstoff gegen aviäre Influenza
Bewilligungsbehörde: Bundesamt für Umwelt BAFU, 3003 Bern
In mehreren Milchkuhbetrieben in verschiedenen US-Bundesstaaten wurden Infektionen mit dem hochpathogenem aviären Influenzavirus vom Subtyp H5N1 (HPAIV H5N1) der Klade 2.3.4.4b festgestellt. Das tatsächliche Ausmass der Verbreitung in infizierten Milchviehbeständen in den USA ist noch unklar.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweiz aktuell von ähnlichem Infektionsgeschehen betroffen sein wird, ist sehr gering.
Die allgemeine Situation bleibt jedoch besorgniserregend und wir verfolgen die Ereignisse in den USA genau. Das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) ist im regelmässigen Austausch mit Partnern in den USA und mit anderen Laboren in Europa.
Weitere Informationen:
Seit 2021 ist ganz Europa von der bislang grössten Epidemie durch hochpathogene aviäre Influenzaviren des Subtyps H5N1 betroffen. Ausser Nutzgeflügel fielen auch viele Wildvogelarten dem Virus zum Opfer, was dazu führte, dass einige Populationen in ihrem Bestand regional bedroht sind. Da die Vogelgrippe ein anhaltendes Problem darstellt, und viele der in Zoos gehaltenen Wildvogelarten unter engen Quarantänebedingungen nicht artgerecht gehalten werden können, sollen diese Tiere durch eine Impfung geschützt werden.
Verwendung eines aktualisierten Impfstoffs
Das IVI hat bereits vor mehreren Jahren einen Vektorimpfstoff entwickelt, der auf einem nicht vermehrungsfähigen Virus der vesikulären Stomatitis (VSV) beruht, bei dem ein essentielles Gen entfernt und durch ein Gen des H5N1-Vogelgrippevirus ersetzt wurde. Dieser Impfstoff führte bei geimpften Hühnern zu einem vollständigen Schutz vor H5N1. Der Impfstoff erlaubt zudem eine einfache serologische Unterscheidung der geimpften von H5N1-infizierten Tieren. Das IVI hat den bestehenden Vektorimpfstoff unter Verwendung des HA-Antigens aktuell zirkulierender H5N1-Viren (phylogenetische Gruppe 2.3.4.4b) angepasst.
In Zoos gehaltene Wildvögel schützen
Nach der Bewilligung des Freisetzungsantrages konnte die Impfung im August 2023 beginnen. Seitdem wurden im Tierpark Bern und im Zoo Basel 317 Tiere geimpft, die 24 Vogelarten vertreten. Der Impfstoff wurde von den Tieren gut vertragen, Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Zurzeit laufen serologische Untersuchungen, die zeigen sollen, dass die Tiere in ausreichendem Masse Antikörper gebildet haben, die sie vor einer Infektion durch hochpathogene H5N1-Viren schützen. Mit ersten verlässlichen Ergebnissen wird im Januar 2024 gerechnet.
Gesuch um Bewilligung eines Freisetzungsversuchs mit gentechnisch verändertem Impfstoff gegen aviäre Influenza
Bewilligungsbehörde: Bundesamt für Umwelt BAFU, 3003 Bern
Während alle Welt auf die SARS-CoV-2-Pandemie schaut, grassiert derzeit ein anderes Virus in Europa, das die Geflügelindustrie hart trifft. Hunderttausende von Tieren mussten diesen Winter bereits getötet werden, um der Geflügelpest Herr zu werden. Der Auslöser dieser Tierseuche ist ein Influenza-Virus. Andere Influenza-Viren infizieren Schweine, oder lösen die «Grippe» beim Menschen aus. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen verschiedenen Influenza-Viren?
Interview mit Dr. Gert Zimmer, Virologe am Institut für Virologie und Immunologie (IVI) und der Uni-versität Bern. (PDF, 223 kB, 24.02.2022)
Aktuelles vom IVI zu Fällen in der Schweiz
Letzte Änderung 03.05.2024