Nutzung der trainierten Immunität zur Verbesserung der Resistenz von Ferkeln gegen Infektionen im frühen Lebensalter
Unser Körper ist mit zwei koordinierten Abwehrmechanismen ausgestattet, die uns vor Krankheitserregern schützen. Früher ging man davon aus, dass nur die adaptive Immunabwehr sich an eine frühere Exposition gegenüber einem Krankheitserreger erinnern und bei einem erneuten Kontakt mit diesem Erreger eine verstärkte Antwort hervorrufen könne. In jüngster Zeit haben jedoch eine Vielzahl von **In-vitro- und In-vivo-Studien gezeigt, dass die Zellen der angeborenen Immunität auch in der Lage sind, als Antwort auf bestimmte pathogen- oder schadenassoziierte molekulare Muster (PAMPs und DAMPs) ein Gedächtnis zu entwickeln. Eine vorübergehende Exposition von
Zellen wie Makrophagen, NK-Zellen und dendritischen Zellen gegenüber bestimmten PAMPs und DAMPs führt zu einem Mechanismus der langfristigen epigenetischen und metabolischen Veränderung der der Zellen. Diese Veränderungen führen auf zwei gegensätzliche Weisen zu einer anderen Reaktion der angeborenen Zellen auf spätere Angriffe durch dieselben oder andere Reize: «Training», gekennzeichnet durch einen hyperreaktiven Zustand, und «Toleranz», gekennzeichnet durch einen hyporeaktiven Zustand.
Das Interessante am angeborenen Immungedächtnis ist, dass es unspezifisch wirkt und somit vielversprechend für die Prophylaxe und Bekämpfung eines breiteren Spektrums von Infektionskrankheiten ist, insbesondere in der frühen Lebensphase, wenn die Tiere einem hohen Risiko ausgesetzt und stärker auf ihr angeborenes Immunsystem angewiesen sind.