News - Auch die Methode der Erforschung ändert sich
Interview: Nicole Jegerlehner, SAT
Marco Alves, Organoide ähneln Organen, sind jedoch kleiner und weniger komplex. Wieso sind sie trotzdem wichtig für die Forschung?
Im Vergleich zur Forschung mit traditionellen Zellkulturen sind Organoide viel näher an In-Vivo-Studien, also am gesamten Organismus.
Was ist das Schwierigste bei der Herstellung von Organoiden?
Es benötigt viel Wissen und viel Erfahrung. Die Arbeit an den Organoiden im Labor ist die einzige Möglichkeit, dies zu erlernen. Wir haben 2017 begonnen, mit Organoiden zu arbeiten; aber erst vier Jahre später waren wir damit wirklich vertraut. Zudem ändert sich auch die Methode der Erforschung und der Untersuchung. Denn klassische Zellkulturen sind zweidimensional, Organoide jedoch dreidimensional.
Was ist der Schlüssel für die Arbeit mit Organoiden?
Die Kenntnis der Stammzellen: Wir müssen sie daran hindern, sich zu differenzieren und sie später dazu anregen, sich zu einem bestimmten Organ zu entwickeln. Bei dieser Arbeit wird man zum Orchesterdirigenten.
Was bringen Organoide der Veterinärmedizin?
Organoide von Tieren sind noch nicht so weit entwickelt wie in der Humanmedizin. Das Potenzial ist aber gleich gross. Magen und Darm sind in der Veterinärmedizin bisher am besten erforscht; dies auch, weil hier die Organoide am einfachsten zu produzieren sind. Wir wollen in diesem Bereich bald noch mehr erforschen.
Wird man dereinst richtige Organe künstlich herstellen können?
Davon sind wir noch weit entfernt. Bis dahin sind noch sehr viele und sehr komplexe Probleme zu lösen. Heute ist unser Ziel, die Organoide zu erforschen und die Interaktionen zwischen den Zellen zu verstehen.
